Wohnen im Alter

Wohnen im Alter

 

Wohnen im Alter: Die passende Wohnform finden

Die meisten Menschen möchten auch im Alter und trotz eventueller körperlicher Einschränkungen weiterhin in ihrem eigenen Haus oder ihrer Wohnung leben. Durch die manchmal lebenslange Bindung an das vertraute Zuhause, die Umgebung und Nachbarschaft fällt es vielen Menschen schwer, im hohen Alter oder bei Pflegebedürftigkeit einen Wohnungswechsel vorzunehmen.

Manchmal ist aber der Verbleib in den eigenen vier Wänden nicht gut möglich. Hier gilt es nun, eine geeignete Wohnform zu finden, die es ermöglicht, trotz vorhandener körperlicher Einschränkungen ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Beschäftigung mit diesen Fragen sollte idealerweise schon beginnen, bevor zum Beispiel ein gesundheitlicher Notfall zu schnellen Entscheidungen zwingt.

Wir haben Ihnen hier verschiedene Formen des Wohnens aufgeführt. Eine individuelle Beratung sollte erfolgen, damit genügend Zeit gegeben ist, die jeweils passendste Lösung für sich zu finden und reifen zu lassen.

Pflege durch Angehörige zu Hause (Häusliche Pflege)

Die Pflege kann von pflegenden Angehörigen alleine, aber auch mit Hilfe eines ambulanten Pflegedienstes durchgeführt werden, der dann bei der pflegerischen Versorgung  unterstützt oder diese sogar komplett übernimmt.

Wenn ein Pflegegrad zuerkannt ist, können Betroffene einen Zuschuss zu Maßnahmen der Verbesserung des Wohnumfeldes beantragen. Das bedeutet z.B., dass ein Badezimmer umgebaut und mit einer ebenerdigen Dusche und Haltestangen ausgestattet wird. Dieser Zuschuss muss bei der Pflegekasse beantragt werden.

Zu den (Förder-)Möglichkeiten einer altersgerechten Wohnraumanpassung beraten wir Sie gerne.

24-Stunden-Pflege durch osteuropäische / ausländische Pflegekräfte

Eine Alternative zu einem Pflegedienst, sind  Pflegekräfte aus dem europäischen Ausland. Sie leben meistens mit im Haushalt, erledigen hauswirtschaftliche Arbeiten, leisten Gesellschaft und übernehmen auch leichte pflegerische Tätigkeiten. Die Vermittlung erfolgt teilweise über Agenturen. Nicht immer sind die vermittelten Personen ausgebildete Pflegekräfte, sondern haben lediglich durch Kurse und Schulungen ein Basiswissen erworben. Durch die Rechtsprechung aus dem Jahr 2021 ist dieser Breich gerade im Umbruch. Aktuelle Informationen erhalten Sie in der Seniorenberatung.

Mehrgenerationenhaus                                                                                                                    

Mehrere Generationen unter einem Dach, dieses Modell war für die Generation unserer Großeltern und insbesondere im ländlichen Raum noch selbstverständlich. Bei dieser Form des Wohnens wurde die pflegebedürftige Generation von den jüngeren Familienmitgliedern gepflegt und betreut.

Der Wandel der Zeit und die Veränderung der Rollenmuster (z.B. Berufstätigkeit der Frauen) hat allerdings dazu geführt, dass heute sehr viel seltener mehrere Generationen gemeinsam unter einem Dach leben.

Seit einigen Jahren gibt es eine Rückbesinnung auf Mehr-Generationen-Wohnen, um alleinlebenden älteren Menschen oder auch alleinerziehenden Elternteilen eine Wohnform anzubieten, die die Vorteile des früheren Großfamilienmodells mit den heutigen Ansprüchen nach Privatsphäre verbindet.

In Mehrgenerationenhäusern,  der Name sagt es  ja schon, können Menschen unterschiedlicher Herkunft und verschiedenen Alters unter einem Dach zusammen leben und sich gegenseitig unterstützen.

Jeder lebt in seiner eigenen Wohnung, und es gibt Gemeinschaftsräume, in denen Begegnung und ein Miteinander möglich ist. Die gegenseitige Unterstützung der Mieterinnen und Mieter kann in ganz unterschiedlicher Weise gelebt werden: Mobile Nachbarn übernehmen die Einkäufe für eine ältere Mieterin, während diese im Gegenzug das Mittagessen kocht, wenn die Kinder von der Schule kommen.

Wenn sich alle Mieterinnen und Mieter bewusst auf diese Wohnform einlassen, kann das für ältere Menschen mit lediglich leichtem Unterstützungsbedarf eine gute Form der Versorgung und psychosozialen Zuwendung sein und wirksam der Einsamkeit vorbeugen.

Hilfreiche Links:

https://www.pflege-durch-angehoerige.de/produkte-dienstleistungen/seniorenumzuege/

https://www.pflege-durch-angehoerige.de/haeusliche-pflege/ambulanter-pflegedienst/

Wohnen gegen Hilfe 

Mit dem Auszug der Kinder oder dem Versterben des Partners oder der Partnerin wird in höherem Alter das eigene Haus oder die Wohnung oft zu groß. Gerade in Städten und Regionen in Uninähe etabliert sich das Modell „Wohnen gegen Hilfe“.  Ältere Menschen lassen einen jüngeren Mitbewohner oder Mitbewohnerin einziehen: Die Miete ist sehr gering, dafür unterstützen die jungen Leute im Haushalt und bringen Leben ins Haus.

Ein Beispiel: Frau M., 82 Jahre, lebt in ihrem zweistöckigen Eigenheim. Sie ist geistig klar, aber kann mit ihrem Rollator nur noch kurze Wege bewältigen.

Sie inseriert: „Biete Wohnung mit geringer Miete gegen Hilfe im Haushalt.“ Klara, Studentin im 4. Semester, liest die Anzeige und meldet sich bei Frau M.. Beim ersten Treffen sind sich beide sympathisch und legen im Vertrag genau fest, welche Tätigkeiten Klara für eine geringere Miete leisten muss. Klara geht einkaufen und putzt den Wohnbereich von Frau M., beide profitieren von dieser Mietsituation.

Betreutes Wohnen / Wohnen mit Service 

Die Begrifflichkeiten dieser Wohnform führen oft zu Missverständnissen.

Der Begriff Betreutes Wohnen ist nicht geschützt und kann deshalb völlig unterschiedliche  Konzepte zum Inhalt haben. Daher verbergen sich hinter diesen beiden  Begriffen "Betreutes Wohnen" und "Wohnen mit Service" meist ähnliche Konzepte.

Betreutes Wohnen bedeutet nicht automatisch, dass eine umfangreiche Versorgung und Betreuung inbegriffen ist. Je nach Anbieter und Konzept kann die Leistung zwischen tatsächlicher Betreuung (Besuche bei den Mietern) oder aber auch nur das Anmieten einer barrierefreien Wohnung im Vertrag stehen.

Es gibt allerdings zahlreiche Zusatzleistungen, die dazu gebucht werden können. Beispiele sind:

  • Reinigung
  • Essensversorgung
  • Pflegeleistung
  • Hausnotruf

Wer sich für diese Wohnform interessiert, sollte zunächst für sich prüfen, welcher Versorgungs- und Unterstützungsgrad benötigt wird, um dann den passenden Anbieter zu suchen.

Die Verträge sollten genau festlegen, welche Grundversorgung zur Verfügung steht und welche Zusatzleistungen zu welchem Preis erhältlich sind.

Weitere hilfreiche Informationen finden Sie hier:
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/pflege-in-wohngemeinschaften/betreutes-wohnen-eine-alternative-fuers-wohnen-im-alter-13905

Teilstationäre Angebote:  Tagespflege

Tagespflegeeinrichtungen gibt es heute in fast jeder Gemeinde oder Stadt. Hier erhalten die Gäste eine abwechslungsreiche Betreuung, gemeinsame Mahlzeiten und - falls erforderlich - auch pflegerische Unterstützung. Die Tagespflegegäste wohnen zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung, werden morgens von einem Fahrdienst oder auch von den Angehörigen zu der Tagespflegeeinrichtung gebracht, verbringen dort einen strukturierten Tag und kehren am Nachmittag in ihre eigene Wohnung zurück.

Die Gäste können an Gemeinschaft teilnehmen, erleben soziale Kontakte, werden kognitiv und motorisch gefördert und gefordert, können aber auch ihren eigenen Rhythmus mit Ruhephasen leben. Die Tagespflege kann von montags bis freitags oder auch nur für einzelne Wochentage gebucht werden.

Die Tagespflege ermöglicht Menschen mit geringem Pflege- und Unterstützungsbedarf, weiterhin zu Hause leben zu können. Pflegenden Angehörigen ist es durch die Tagespflege oftmals möglich, notwendige Pausen und Entlastung zu finden oder weiterhin ihrer beruflichen Tätigkeit nachzugehen.

Pflegewohngemeinschaft

Seit einigen Jahren haben sich Pflegewohngemeinschaften als neue Wohn- und Versorgungsform etabliert.

In einer Pflegewohngemeinschaft leben mehrere, meist pflegebedürftige Menschen zusammen. Alle Bewohnerinnen und Bewohner haben jeweils ein eigenes Zimmer, das sie sich nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen einrichten können. Daneben gibt es gemeinschaftlich genutzte Räume wie beispielsweise eine Küche und ein Wohnzimmer.

Es gibt zwei unterschiedliche Modelle: die anbieterorganisierten und die selbstorganisierten Pflegewohngemeinschaften. 

  • Anbieterorganisierte Pflegewohngemeinschaften
    Pflegewohngemeinschaften werden vielerorts durch Träger von Pflege- und Betreuungsdiensten sowie von Kommunen, Bürgervereinen oder Einzelpersonen gegründet und geleitet. Dieses Modell zeichnet sich dadurch aus, dass der Träger der Pflegewohngemeinschaft Entscheidungen und Maßnahmen in verschiedenen Angelegenheiten selbst trifft. So entscheidet er beispielsweise darüber, wer in die Wohngemeinschaft einzieht und wie die gemeinschaftlich genutzten Räume gestaltet sind.
  • Selbstorganisierte Pflegewohngemeinschaften
    Wenn Bewohner oder ihre Angehörigen eine Pflegewohngemeinschaft gemeinschaftlich gründen, die von ihnen selbstbestimmt organisiert und verwaltet wird, spricht man von einer selbstorganisierten Pflegewohngemeinschaft. Die Bewohner bzw. deren Angehörigen regeln alle Fragen, die die Wohngemeinschaft betreffen, selbst. Sie entscheiden beispielsweise darüber, wer in die Wohngemeinschaft einzieht oder wie der Alltag gestaltet wird. Daher eignet sich diese Wohnform im Besonderen für Menschen, die Angehörige haben, die ihre Interessen vertreten können, falls der Bewohner selbst dazu nicht mehr in der Lage ist.

Bei diesen Wohnformen gilt es, sich viele Informationen über die Finanzierung einzuholen, da sich diese sehr unterscheidet von Wohngemeinschaften in Pflegeeinrichtungen.

Hier finden Sie weiterführende Informationen zum Thema Pflegewohngemeinschaft:

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/pflege-in-wohngemeinschaften/die-pflegewohngemeinschaft-eine-alternative-zum-heim-13583

Vollstationäre Pflege / Langzeitpflege in einem Pflegeheim

Wenn ein selbstständiges Leben in der eigenen Wohnung nicht mehr möglich ist, alle Angebote der pflegerischen Versorgung durch ambulante Pflegedienste nicht mehr ausreichen, pflegende Angehörige an ihre Grenzen stoßen oder Pflegebedürftige selbst den Wunsch äußern, kann der Umzug in eine Pflegeeinrichtung eine gute Alternative sein.

Heute bieten nahezu alle Einrichtungen ausschließlich Einzelzimmer mit eigener Toilette und Duschbad an. Die Bewohnerinnen und Bewohner leben innerhalb der Einrichtung oft in kleinen Wohngemeinschaften von ca. 10 bis 12 Personen zusammen. Die Pflegeheime sind meist gut in das Gemeinwesen integriert, auch bereichert oft eine Anzahl von ehrenamtlich Engagierten das Leben in der Einrichtung mit zusätzlichen Angeboten und Zuwendung.

Pflege, Betreuung und hauswirtschaftliche Versorgung werden durch die Einrichtung gewährleistet.

Wie findet man eine passende Pflegeeinrichtung?

Der Umzug in ein Pflegeheim ist eine einschneidende Veränderung. Deshalb sollte das neue Zuhause für das pflegebedürftige Familienmitglied mit Bedacht und Sorgfalt ausgewählt werden. Den Umzug in eine Pflegeeinrichtung empfinden viele ältere Menschen als einen Schritt in die Abhängigkeit. Das Gefühl, nicht mehr frei entscheiden zu können, wie und wo man leben möchte, ist für viele Menschen oft nicht leicht auszuhalten.

Daher ist es umso wichtiger, wenn es möglich ist und eine gravierende demenzielle Entwicklung dies nicht verhindert, gemeinsam mit dem Pflegebedürftigen verschiedene Aspekte zu bedenken. Hier sollten als erstes die gesundheitlichen Einschränkungen berücksichtigt werden.

  • Liegt ggf. eine Erkrankung vor, die den Umzug in eine spezialisierte Einrichtung erfordert, z.B. Chorea Huntington oder eine bestimmte Form der Demenz, die mit sehr herausforderndem Verhalten einhergeht.      
  • Das Verbleiben im gewohnten Wohnumfeld ist für viele sehr entscheidend, damit weiterhin Besuche von Verwandten und Freunden ohne große Anfahrtwege möglich sind oder sogar einige Mitbewohner aus dem früheren Umfeld / Nachbarschaft ebenfalls hier wohnen. 
  • Für mobile Bewohnerinnen und Bewohner ist es sehr wertvoll, wenn der Stadtkern, Geschäfte oder Grünflächen in der Nähe sind.
  • Wie sieht es mit der ärztlichen Versorgung aus: Ist die vertraute Hausarztpraxis in der Nähe?
  • Gibt es kirchliche und seelsorgerische Angebote?
  • Wie sieht die Einrichtung räumlich aus: Gibt es helle, freundliche Apartments und haben die Gemeinschaftsräume Aufenthaltsqualität?

Hier könnten noch sehr viele weitere Punkte aufgeführt werden, allerdings ist jeder Mensch sehr individuell in seinen Wünschen und Erwartungen. Es ist sinnvoll, sich für seine Bedürfnisse eine Liste zu machen mit den Kriterien, die einem persönlich besonders wichtig sind. Diese Liste hilft, um sich entsprechende Einrichtungen anzuschauen und einen ersten Eindruck zu gewinnen.

Aber nach welchen Kriterien lässt sich die Qualität eines Pflegeheims beurteilen? Einige hilfreiche Aspekte können sein:             

  • Lage, Erreichbarkeit und Umgebung der Einrichtung
  • Grundhaltung und Umgang zwischen den Mitarbeitenden und den Bewohnerinnen und Bewohnern
  • Halten sich Bewohnerinnen und Bewohner in den öffentlichen Bereichen auf?
  • Atmosphäre, Ausstattung und Gestaltung der Räume und Außenbereiche
  • Einbindung der Einrichtung ins Gemeinwesen durch Kontakte zu Kirchen, Vereinen, Ehrenamtlichen
  • Selbstbestimmung der Bewohnerinnen und Bewohner
  • Qualität der Mahlzeitenversorgung
  • Vielfalt der Betreuungsangebote, soziale Kontakte und Gesundheitsförderung
  • Ärztliche Versorgung
  • Beurteilung der Einrichtung durch Prüfbehörden / Prüfberichte im Internet

Im persönlichen Gespräch mit der Einrichtungsleitung und bei einem Besuch vor Ort lassen sich Angaben des Hauses meistens gut überprüfen.

Guter Rat bei Fragen zur passenden Wohnform

Die Seniorenberatung steht Ihnen gerne zur Seite, wenn Fragen zur Veränderung ihrer Lebenssituation anstehen.
Auf Wunsch sind Besuche zu Hause möglich. Dort können wir mit Ihnen gemeinsam Ihren persönlichen Lebensraum begutachten und überlegen, welche Veränderungen es für Sie einfacher machen würden, in Ihrer Häuslichkeit weiter gut leben zu können. Neben einer Wohnraumanpassung können auch weitergehende Fragen im gemeinsamen Gespräch besprochen werden.

Auch bei der Auswahl einer passenden Pflegeeinrichtung kann die Seniorenberatung auf Grundlage einer neutralen Beratung behilflich sein und einen Überblick über die Einrichtungen im Umkreis Ihres Wohnorts geben.

Hilfreicher Link:
Pflegeheimsuche über die unabhängige Weiße Liste der Bertelsmann-Stiftung der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen: https://www.weisse-liste-pflege.de/