Demenz

Demenz

 

Demenz: Eine Erkrankung mit vielen Gesichtern

Welche Formen der Demenz gibt es?


Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungsbilder, die mit einem Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern, Orientierung und Verknüpfen von Denkinhalten einhergehen und die dazu führen, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können. Dazu zählen die Alzheimer-Demenz, die Vaskuläre Demenz, Lewy-Body-Demenz, Frontotemporale Demenz (Morbus Pick) und weitere Demenzformen.

 


 

Alzheimer-Demenz

Die häufigste Form der Demenzerkrankungen ist die Alzheimer-Demenz. Die Krankheit verläuft in Phasen.

Frühes Stadium
Hier treten erste Störungen im Kurzzeitgedächtnis auf. Die Erkrankten verlegen Gegenstände, können den Gesprächen nicht mehr vollständig folgen.  Ebenso können schon  die ersten zeitlichen oder örtlichen Orientierungsstörungen auftreten. Die Störungen werden von der Umwelt kaum wahrgenommen. Viele der  Betroffenen merken, dass etwas mit ihnen nicht stimmt, aber sie teilen sich meist nicht ihren Angehörigen mit, sondern verdrängen oder kaschieren die Symptomatik.

Mittleres Stadium
In dieser Phase wird die Erkrankung nun offensichtlich. Neben dem Kurzzeitgedächtnis ist nun auch das Langzeitgedächtnis betroffen. Die Erkrankten können sich nun auch nicht mehr an Ereignisse aus ihrem Leben erinnern. Nur Erinnerungen, die sehr lange zurück liegen, flammen oft auf und werden dann als Realität wahrgenommen. Oft ist auch die Orientierung in der eigenen Häuslichkeit eingeschränkt. Angehörige werden nicht mehr erkannt. In diesem Stadium  treten Veränderungen im Verhalten und in der Persönlichkeit auf, dies belastet sowohl die Betroffenen als auch die Angehörigen sehr.

Folgende Symptome können auftreten:

  • Unruhe, Gereiztheit bis hin zu aggressiven Ausbrüchen
  • Umkehr des Schlaf-Wach-Rhythmus'
  • Lauftendenz

Die eigenständige Lebensführung ist nur noch mit sehr viel Unterstützung und hoher Belastung der Angehörigen möglich. 

Spätes Stadium
In diesem Stadium bauen die Erkrankten auch körperlich sehr ab. Die Sprache geht verloren, das Schlucken wird immer mühsamer, die Kontrolle über Darm und Blase ist nicht mehr vorhanden. Die Mobilität weicht der Bettlägerigkeit, nicht selten treten Krampfanfälle auf. Eine Pflege rund um die Uhr wird erforderlich.

Vaskuläre Demenz

Die vaskuläre Demenz entsteht durch Durchblutungsstörungen im Gehirn. Durch eine schleichende, über Jahre andauernde Schädigung der Blutgefäße kommt es zu einem Versorgungsmangel. Auch ein Schlaganfall kann die Ursache für eine vaskuläre Demenz sein. Weitere Risikofaktoren sind:                      

  • Hohes Alter
  • Hohe Blutfettwerte
  • Diabetes
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Rauchen

Der Verlauf dieser Demenzform ist sehr unterschiedlich mit zeitlich großen Schwankungen: Sie kann schubförmig verlaufen, aber auch lange Zeit konstant stabil sein.

Lewy-Body- oder Lewy-Körperchen-Demenz

Die Lewy-Körperchen-Demenz ähnelt der Alzheimer-Krankheit sehr stark, so dass sie sehr schwer voneinander zu unterscheiden sind.

Kennzeichen für eine Lewy-Körperchen-Demenz sind:

  • starke Schwankungen der geistigen Leistungsfähigkeit und der Aufmerksamkeit
  • optische Halluzinationen, die oft sehr detailreich sind
  • leichte Parkinsonsymptome (unwillkürliches Zittern der Hände, Steifigkeit der Bewegungen)
  • häufige Stürze oder kurze Bewusstlosigkeiten

Es müssen allerdings nicht alle Symptome auftreten.

Frontotemporale Demenz  (Morbus Pick)

Die frontotemporale Demenz ist eine Form, bei der der Abbau von Nervenzellen zunächst im Stirnhirnbereich stattfindet. In dieser Hirnregion werden die Emotionen und das Sozialverhalten gesteuert. Die Erkrankung tritt meist schon zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf. Hier sind die Leitsymptome die Veränderung der Persönlichkeit hin zu einem aggressiven, taktlosen und asozialen Verhalten. Betroffene zeigen kaum Krankheitseinsicht, was das Zusammenleben sehr schwierig macht. Die Vergesslichkeit steht hier nicht im Vordergrund, diese tritt erst im späteren Verlauf auf. Es dauert oft sehr lange, bis die Diagnose gestellt wird, da zunächst der Verdacht einer psychischen Erkrankung nahe liegt.  

Demenz bei Parkinson        

Das Risiko an einer Demenz zu erkranken, ist für Menschen mit einer Parkinson-Erkrankung um einiges erhöht. Bei den über 75-Jährigen entwickelt jeder zweite Parkinson-Erkrankte eine Demenz. Bei dieser Form der Demenz stehen folgende Symptome im Vordergrund:

  • Aufmerksamkeitsstörungen       
  • Verlangsamtes Denken
  • Persönlichkeitsveränderungen            
                                                                  

Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen

Artikel 1 des Grundgesetzes sollte immer präsent sein, wenn man Menschen mit Demenz begegnet:

Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Es gibt einige einfache Regeln, die den Umgang etwas erleichtern können.

  1. Informieren Sie sich über die Krankheit.
    Niemand kann etwas für eine Demenzerkrankung. Wenn man weiß, welches Verhalten Folge der Krankheit ist, erleichtert es den Umgang mit dem betroffenen Menschen.

  2. Informiere Sie sich über Hilfen.
    Nutzen Sie von Beginn an das Informationsangebot der Alzheimergesellschaft und weitere Anlaufstellen mit ihren vielfältigen Informationsmöglichkeiten und Hilfsangeboten.

  3. Nehmen Sie Hilfe in Anspruch.
    Die Betreuung und Pflege eines an Demenz erkrankten Angehörigen kann körperlich und seelisch belastend sein. Überlasten Sie sich nicht. Je früher Sie Hilfsangebote nutzen, desto besser können Sie auf Ihren Angehörigen und seine krankheitsbedingten Bedürfnisse eingehen.

  4. Zeigen Sie ihre Zuneigung.
    Jeder Mensch braucht Zuwendung und Aufmerksamkeit. Menschen, die an Demenz erkrankt sind, brauchen häufiger deutliche Zeichen von Zuwendung wie ein Lächeln, ein Lob, eine liebevolle Berührung oder eine Umarmung.

  5. Nehme Sie Gefühle ernst und gehen Sie darauf ein.
    Menschen mit Demenz können sich oft verbal nicht mehr so gut ausdrücken, aber ihre Gefühlswelt bleibt erhalten. Sie lassen ihren Gefühlen oftmals freien Lauf. Versuchen Sie, diese Gefühle wahr zu nehmen, darauf einzugehen und ggfs. sie zu erwidern.

  6. Ruhe, Freundlichkeit und Geduld
    Demenziell erkrankte Menschen nehmen bis zuletzt mit sehr feinen Antennen die Gefühle ihres Gegenübers wahr. Nutzen Sie diese Möglichkeit, auf nonverbale Art zu kommunizieren und in Kontakt zu treten.

  7. Die Sprache sollte klar, in kurzen Sätzen und langsam sein.
    Wenn man diesen Grundsatz beachtet, schafft es der Erkrankte, den Worten zu folgen und zu verstehen. Es dauert halt nur etwas länger.

  8. Stellen Sie sich auf die Vergesslichkeit ein.
    Da die Erinnerung meist nur noch aus dem Langzeitgedächtnis abrufbar ist, lassen Sie sich auch zum 100. Mal aus dieser Zeit erzählen. Animieren Sie den Erkrankten sogar dazu.

  9. Nutzen Sie die vorhandenen Fähigkeiten und Möglichkeiten.
    Verschaffen Sie sich einen Überblick, was der Erkranke noch kann. Festigen Sie sein Selbstbewusstsein und sein Selbstvertrauen, indem Sie ihm lösbare Aufgaben stellen.

  10. Keine Konfrontation mit dem Versagen
    Menschen mit Demenz merken meist selbst, dass sie Fehler machen. Sie werden ratlos, wütend oder verzweifeln sogar. Verstärken Sie dies nicht, sondern beruhigen Sie ihn und lenken ab.

Das Seniorenbüro ist Informationsstelle der Alzheimergesellschaft. Sie können hier alle Informationen rund um das Thema Demenz erhalten.