Ernährungstipps für Menschen mit Demenz helfen Angehörigen
Geruchssinn kann Erinnerungen wachrufen
Menschen mit Demenz haben häufig Schwierigkeiten, angemessen zu essen und zu trinken. Von der Kontrolle der Nahrungsaufnahme bis hin zum Verlust von Appetit gibt es bei der Pflege zuhause viel zu beachten. Auf Einladung der „Selbsthilfegruppe bei Demenz in der Familie“ gab Angelika Reimers von der Seniorenberatung Sendenhorst hilfreiche Informationen rund um das Thema. Im Café des St. Magnus-Hauses hatten die Teilnehmenden auch die Möglichkeit, Fragen an die Expertin der Heinrich-und-Rita-Laumann-Stiftung zu stellen.
Demenz ist eine Erkrankung, die nicht nur das Gedächtnis, sondern auch die Fähigkeiten zur Nahrungsaufnahme beeinträchtigen kann. So spielte unter anderem das Thema Mangelernährung eine Rolle und wie man Essen anders anbieten kann. Tipps, wie das Thema Ernährung angegangen werden kann, hatte Angelika Reimers einige im Gepäck. Für die Nahrungsaufnahme von Menschen mit Demenz spielen viele Faktoren eine Rolle. Eine entspannte und wohltuende Atmosphäre, Fingerfood und farblich ansprechende Speisen können helfen. Auch dafür hat Angelika Reimers Tipps: „Kartoffelbrei kann mit Ketchup rot gefärbt werden, oder auf Leberwurst kann etwas Zucker gestreut werden. Viele demenziell Erkrankte bevorzugen süße Speisen.“ Hochkalorische Trinknahrung kann helfen, die Flüssigkeitsaufnahme zu unterstützen.
Doch auch Gerüche können die Nahrungsaufnahme verbessern. „Insbesondere spielt der Geruchssinn eine wichtige Rolle bei der Ernährung“, erklärt Angelika Reimers. Gerüche können eine starke emotionale Erinnerung wecken, die man sich bei Demenz zunutze machen könne: „So kann der Appetit zum Beispiel durch den Geruch von frischem Kaffee oder Brötchen angeregt werden.“ Allerdings würden im Alter zwar weiterhin Riechzellen nachgebildet, dennoch ändere sich das Sekret in der Nase, so dass die Sinneswahrnehmung im Alter nachlässt.
Doch nicht nur, was auf den Tisch kommt, sondern auch, wie man am Tisch agiert, sei wichtig, so Reimers: „Das Verhalten sollte nicht korrigiert werden. Außerdem sollte man darauf verzichten, mit Sätzen wie ,Bitte iss‘ direkt zum Essen aufzufordern. Besser sind Sätze wie ,Probier doch mal‘.“ Auch können helfen, sich gemeinsam am Tisch gegenüber zu sitzen. Dadurch kann das Gegenüber das Essverhalten leichter nachahmen.
Der Gesprächskreis „Selbsthilfegruppe bei Demenz in der Familie“ findet auch außerhalb von diesem Sonderthema, an jedem zweiten Montag im Monat von 17 bis 18 Uhr im Café des St. Magnus-Hauses, Am Haus Borg 4 a, in Everswinkel statt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.