Theaterstück "HellerMann": Auch mit Demenz ein Mensch

Theater und Gespräch mit Schauspieler Thomas Borggrefe im Haus Siekmann

Demenz, das ist wie ein großes Durcheinander im Kopf. Nichts ist mehr an seinem Platz. Worte, Personen, Namen, Orte und Zeitebenen verschwimmen. Und doch: Inmitten von diesem Chaos bleibt der Mensch mit Demenz doch der Mensch, der er immer war. „Es ist noch alles in seinem Kopf, aber es ist nicht mehr abrufbar.“

Ein Zuschauer brachte auf den Punkt, was der Schauspieler Thomas Borggrefe in seinem Ein-Mann-Theaterstück „HellerMann“ anlässlich des Welt-Alzheimertages im September so eindrucksvoll auf die Bühne von Haus Siekmann gebracht hat. Er spielt einen Orchestermusiker – keine 70 Jahre alt –, der sich in seinem Leben verliert: Mal ist er Kind, mal Liebhaber, mal Ehemann – dann wieder im Hier und Jetzt. „Manchmal weiß ich nicht, wer ich bin“, sagt er resigniert. Er schwankt zwischen Aufbegehren gegen seine Alzheimererkrankung, zwischen Ohnmacht und Hilflosigkeit und dem Wunsch, so angenommen zu werden, wie er ist: Ein Mensch, der nicht mehr alles kann, der Nachsicht und Geduld verdient. Seine Gefühlswelt ist intakt: Sie hat keine Demenz.

Für seine einfühlsame Darstellung erhielt Borggrefe langen Applaus von den rund 120 Zuschauern, darunter Interessierte, professionell Pflegende und sogar einige Altenpflegeschüler vom Fachseminar in Warendorf. Die fiktive Handlung erleichterte offenbar den Zugang zu dem tabubehafteten Thema, denn im Nachgang zu der Aufführung entspann sich ein angeregtes Gespräch über den Umgang mit Demenz. Die Aufführung war eine Kooperationsveranstaltung des Demenz-Servicezentrums Müns­terland, der „Heinrich und Rita Laumann-Stiftung“ und des DemenzNetz Sendenhorst.